Unser Präsenzmeeting am 11. April 2018

fand in gewohnter Weise im Hotel Grand Hyatt in überaus angenehmer Atmosphäre statt.

Es war eine Freude festzustellen, dass die Clubmitglieder fast vollzählig erschienen waren und ab dem jeweiligen Eintreffen im Foyer vor dem Sitzungsraum sich sofort in intensiven Gesprächen befanden.


Auch nach Beginn des Präsenzmeetings ist das Feuerwerk der Informationen nicht abgerissen. Die Lions-Mitglieder wurden unterrichtet über die anstehenden Termine des eigenen Clubs sowie befreundeter Clubs. Besonders hervorzuheben ist die 20. Charterfeier unseres Clubs, welche am 13.03.2019 begangen werden soll. Der zukünftige Präsident Michael Faude hat darum gebeten dass Alle, die an der Organisation dieser Charterfeier mitarbeiten möchten, sich bei ihm melden sollen.

Nachdem sich alle mit einem wieder einmal sehr guten Essen gestärkt hatten, wurde Herr Wolfgang Fixson als Referent des Abends nochmals vorgestellt und es wurde um seinen Vortrag gebeten.

Herr Wolfgang Fixson war bis September 2017 im Strafvollzug tätig und davon die letzten 24 Jahre Leiter der JVA Moabit. Herr Fixson ist ausgebildeter Jurist und von Beginn seiner beruflichen Tätigkeit mit dem Strafvollzug verbunden.

Aufgrund seines persönlichen Engagements im privatwirtschaftlichen Gesundheitssektor hat er darüber hinaus die Möglichkeiten und Einschränkungen in der freien Wirtschaft im Verhältnis zu den Möglichkeiten und Einschränkungen im öffentlichen Dienst kennengelernt. Er teilte mit, dass er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit jeweils versucht hat, die ihm aus der freien Wirtschaft bekannten Vorteile in die ihn umgebende Arbeitswelt mit einzubeziehen.

Im Rahmen des Vortrages wurden wir darüber informiert, dass 2016 der Strafvollzug Angelegenheit der Länder und nicht mehr Angelegenheit des Bundes ist. Hieraus ergibt sich, dass inzwischen die gesetzlichen Grundlagen im Strafvollzug in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geworden sind. Z.B. ist bei dem offenen Vollzug in Berlin der Wohnheimcharakter vorherrschend. Hiermit würden in Berlin positive Erfahren gemacht und festgestellt, dass der Missbrauch in einem Wohnumfeld (Wohnheimcharakter) sehr viel geringer geworden ist. Im Bundesland Bayern wird der offene Vollzug sehr viel strenger gehandhabt mit der Feststellung, dass ein höherer Missbrauchsanteil hiermit einhergeht.

Herr Fixson teilte darüber hinaus mit, dass sowohl er wie auch seine Kollegen in Berlin Wert auf kulturelle Angebote wie auch Ausbildungsangebote legen, um der Wiedereingliederung nach dem Vollzug eine realistische Chance zu geben.

Da Herr Fixson über Jahrzehnte die JVA Moabit geleitet hat berichtete er natürlich auch über diese Anlage. Geplant wurde die JVA 1880 / 1881. Die Planung war zu der damaligen Zeit hochmodern, da Einzelzellen vorgesehen waren. Zum heutigen Zeitpunkt ist die Anlage allerdings sehr veraltet und vielfach mit den gesetzlichen Vorgaben nicht mehr vollständig kompatibel.

Aufgrund der baulichen Gegebenheiten mit nicht einsehbaren Räumen und Fluren, der vielen Zu- bzw. Ausgänge und der für heutige Verhältnisse nicht optimalen Bausubstanz, werden in der JVA Moabit überproportional viele Mitarbeiter benötigt. Dieses bedeutet für derzeit 990 Haftplätze aktuell 558 Mitarbeiter im Vollzug. Bei einer modernen Anstalt würde sich dieser Mitarbeiterschlüssel erheblich reduzieren.

Des Weiteren, so im Vortrag von Herrn Fixson, ist es einfacher in modernen Anstalten Lockerungen im Vollzug durchzuführen, da hier das Personal mehr für den eigentlichen Vollzug als für die Bewachung nicht einsehbarer Gänge zur Verfügung steht.

 

Herr Fixson informierte uns, dass der Vollzugsdienst ein Lehrberuf ist. Leider fehlt auch für diesen Lehrberuf der Nachwuchs. Ein Problem, was offensichtlich allen Lehrberufen anhängt.

Ca. 1/3 der Vollzugsbediensteten sind weiblich, was Herr Fixson sehr begrüßte. Er hat festgestellt, dass weibliche Vollzugsbedienstete viel häufiger erfolgreich bei Deeskalierenden sind als männliche Vollzugsbedienstete.

 

Nach der schweren Kost des Strafvollzuges erwartete uns noch ein fantastisches Dessert, was allen sehr gemundet hat.

Die Gespräche an den Tischen wurden noch lange weitergeführt und die Versammlung löste sich nur ganz langsam auf.

Es war wieder mal ein wunderschöner Abend.

 

Text: D. Buseck
Fotos: Th. Schaath

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