Die Organisation & ihre Struktur

Der Name „Lions“

Am 7. Juni 1917 trafen sich in Chicago auf Einladung von Melvin Jones verschiedene Delegierte zum Gründungstreffen von Lions Clubs International. Einziger Streitpunkt bei diesem Treffen war die Wahl des Namens für die neue Organisation. Melvin Jones hatte die Idee, die neue Organisation „Lions“ (Löwen) zu nennen. Er war überzeugt, dass der Löwe für Stärke, Mut, Treue und Lebenskraft steht. In einer geheimen Abstimmung wurde der Name „Lions“ aus mehreren Vorschlägen ausgewählt.


Das Lions-Emblem

Auf dem Kongress 1919 gab es Überlegungen, das Symbol zu ändern, aber ein junger Anwalt aus Denver, Colorado, ergriff das Wort. Sein Name war Halsted Ritter. „Der Name Lions steht nicht nur für Brüderlichkeit, gute Kameradschaft, Charakterstärke und Zielstrebigkeit. Durch die Kombination der einzelnen Buchstaben L-I-O-N-S wird das Land zudem an die wahre Bedeutung der Staatsbürgerschaft erinnert: LIBERTY, INTELLIGENCE, OUR NATION’S SAFETY“ (Freiheit, Intelligenz und die Sicherheit unserer Nation).

In der Ausgabe des LION-Magazins vom Januar 1931 wurde folgende Interpretation des Namens unserer Vereinigung vorgestellt:

Die Wahl unseres Namens erfolgte weder per Zufall, noch ist es ein rein erfundener Name. Seit undenkbaren Zeiten ist der Löwe das Symbol für alles Gute, und diese Symbolik ist der Grund, warum wir uns für diesen Namen entschieden haben. Vier herausragende Eigenschaften – Mut, Stärke, Tatkraft und Treue – hatten einen großen Anteil an der Auswahl des Namens. Die zuletzt erwähnte Eigenschaft, Treue, hat eine tiefe und besondere Bedeutung für alle Lions. Das Symbol des Löwen war zu allen Zeiten und in allen alten und modernen Nationen ein Symbol für Treue. Es steht für Loyalität zu einem Freund, Loyalität zu einem Grundsatz, Loyalität zur Pflicht, Loyalität zu dem in einen selbst gesetzten Vertrauen.

Das Emblem besteht aus dem golden Buchstaben „L” auf einem ovalen Feld. Umrandet wird dieses von einem weiteren Oval mit zwei nach außen gerichteten Löwenprofilen. Oben steht das Wort „Lions“ und unten „International“. Die Löwen blicken sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft und symbolisieren Stolz auf das Erbe und Zuversicht in die Zukunft.

Organisationsebenen

Alle Clubs gehören einer bestimmten Zone an, diese besteht aus vier bis acht Clubs. Jeder Zone steht die so genannte Zonenchairperson vor. Diese übernimmt Beratertätigkeiten und betreut die Gründung neuer Clubs. Zonen sind zu einem Distrikt zusammengefasst, welcher von einem Distrikt-Governor geleitet wird. Ein Distrikt muss mindestens 35 Clubs und 1.250 Mitglieder haben. Distrikte werden in einem Gesamt- bzw. Multidistrikt zusammengefasst. Diese decken sich grundsätzlich mit den nationalen Grenzen. In jedem Kontinent werden die Distrikte in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Gründung durchnummeriert. So hat Schweden die Nummer 101, Schweiz/Liechtenstein 102, Frankreich 103, Deutschland 111 und Österreich 114. Jährlich finden Distrikt-Versammlungen (DV) und Konferenzen statt, in denen Lions-Mitglieder Erfahrungen austauschen können und Amtsträger wählen.

Auf Gesamtdistriktebene findet jedes Jahr eine konstituierende Gesamtdistrikt-Versammlung (GDV) statt. Jährlich treffen sich Vertreter der europäischen Lions in Europa-Foren zu einem Gedankenaustausch. Die ersten Europa-Foren fanden 1958 in Venedig und Luzern statt. Jedes Jahr treffen sich etwa 20–30.000 Delegierte aus der ganzen Welt in einem anderen Land zur so genannten „International Convention“; die erste jährliche Welt-Convention in Europa fand 1962 in Frankreich statt. 2013 – erstmals nach 96 Jahren der Gründung der Lions-Gemeinschaft – fand in Deutschland, nämlich in Hamburg, eine „International Convention“ statt. Lions Clubs International ist in sieben konstitutionelle Gebiete unterteilt:

  • USA, Bermuda und Bahamas
  • Kanada
  • Südamerika, Mittelamerika, Mexiko und karibische Inseln
  • Europa und Israel
  • Orient, Philippinen und Südostasien
  • Vorderasien und Afrika
  • Australien, Neuseeland, und die südpazifischen Inseln

Amtsträger

Jeder Club hat die folgenden Amtsträger, die nach einer weltweiten Festlegung des Lionsjahres jeweils vom 1. Juli bis zum 30. Juni des Folgejahres im Amt sind:

  • Präsident
  • Vize-Präsident (und evtl 2. Vize-Präsident)
  • letztjähriger Präsident (Past-Präsident)
  • Sekretär
  • Schatzmeister
  • Clubmaster

Dem Vorstand können verschiedene Club-Beauftragte (z. B. für Activities, Mitgliederfragen, Jugend und Leos, Public Relations, Webmaster, Jugend, Jugendaustausch, Lions-Quest-Beauftragter, Klasse2000-Beauftragter, Kindergarten plus, Senioren, Sight First, Drogen, International Relations, Mitgliederwerbung, Umweltschutz, Vorträge) zur Seite stehen. Die Führungspositionen (Präsident, Governor, Internationaler Präsident) sind rein ehrenamtlich und werden meist nur für ein Jahr eingenommen.

Mitgliedschaft

Ein Lions Club trifft sich in der Regel zwei mal im Monat an festgelegten Terminen in seinem Clublokal. Bei den Clubabenden werden Vorträge zu aktuellen Themen gehalten und soziale Activitys geplant. Hierbei wird von den Mitgliedern eine aktive Teilnahme erwartet und sie sollen nach Möglichkeit an mindestens der Hälfte aller Treffen anwesend sein (Präsenzpflicht).

Aufnahme
In den meisten Clubs kann nur Mitglied werden, wer dazu eine explizite Einladung (Kooptation) des Clubs erhalten hat. Die Prozeduren können geringfügig von Club zu Club variieren.

Der Kandidat oder die Kandidatin soll einen gutem Leumund und charakterlicher Eignung haben sowie sich zu den Lions-Zielen bekennen. Weiterhin soll er oder sie sich beruflich bewährt und in der Regel ihren Wohn- oder Berufssitz im Einzugsgebiet des Clubs haben. Alle Lions Clubs haben das Ziel, im freundschaftlichen Miteinander Gutes zu tun. Daher wird Wert auf eine altruistische, weltoffene Einstellung gelegt. Die politische Gesinnung, Religion oder Herkunft spielen bei der Auswahl des Kandidaten ebenso wenig eine Rolle wie im Clubleben.

Die Lions Clubs versuchen eine ausgeglichene Mischung der Berufe im Club zu erreichen. Im Gegensatz zu Businessclubs sollte nicht der persönliche Erfolg der aufzunehmenden Mitglieder, sondern die Einsatzbereitschaft für das Gemeinwohl im Vordergrund stehen. Die Nutzung des Lions-Netzwerks zu Geschäftszwecken ist daher unerwünscht.

Frauen waren bis 1986 nicht als Mitglieder zugelassen. Bei der Entscheidung, die Mitgliedschaft für Frauen zu öffnen, spielte auch ein zeitgleich stattfindendes Gerichtsverfahren gegen Rotary International eine Rolle; im Zuge dieses Verfahrens wurde 1987 die bisherige Praxis von Rotary, Frauen nicht zuzulassen, auf Grundlage von Antidiskriminierungsgesetzen letztinstanzlich untersagt.